Das Bindungsparadigma: Ein Exkurs über die Bindungstheorie und deren Umsetzungsmöglichkeiten in Erziehung und Alltag. Hilfreiche Anregungen für Eltern, Erzieher, Pädagogen und Psychotherapeuten. In meinem Vortrag geht es um die Bindungstheorie von John Bowlby und Mary Ainsworth und ihre maßgebliche Bedeutung für die emotionale Entwicklung des Kindes und sein Verhalten im sozialen Umfeld.
Aus der Qualität des frühen Bindungsverhaltens, das sich zwischen Säugling/Kleinkind und seiner Beziehungsperson entwickelt, lassen sich direkte Verbindungen zu bestimmten intellektuellen Fähigkeiten herstellen. Aufgrund der Erkenntnisse moderner Neurowissen-schaft ist der Zusammenhang zwischen Bindungserfahrung und Hirnentwicklung nach-weisbar. Eine wichtige Erkenntnis der Bindungstheorie liegt darin, dass Bindungs- und Explorations-(Erkundungs-)verhalten in einer Wechselwirkung stehen. Deshalb wird es schnell verständlich, wieso Kinder mit einer unsicheren Bindung in ungewohnten Situ-ationen eher ängstlich reagieren. Sie sind dadurch in ihrem gesunden „Neugier-Verhalten“ eingeschränkt. Das führt u.U. dazu, dass naheliegende Entwicklungsschritte durch die fehlende Bindungssicherheit nicht genügend unterstützt werden. Daher verzögern sich diese Schritte oder finden gar nicht statt. In diesem Kontext sind die Arbeiten von Prof. Dr. Karl Heinz Brisch bahnbrechend: Er wendet die Bindungstheorie in der psychothera-peutischen Behandlung von Bindungsstörungen an und spricht in seinem gleichnamigen Buch „Bindungsstörungen“ ausdrücklich auch Strategien für eine bindungsorientierte pädagogische Arbeit an. Das eröffnet neue Perspektiven für Eltern, Lehrer und Erzieher hinsichtlich Prävention und hilfreicher Beziehungsangebote.
Der Vortrag dauert ca. 120 Minuten. PowerPoint
Das Thema ist auch als Seminar geeignet, sodass die Teilnehmer genügend Zeit haben, auch persönliche Fragen zu stellen. Ein anschließender Workshop empfiehlt sich.